Frauenquote in Führungspositionen sinkt erneut - Ostdeutsche Bundesländer an der Spitze

 

Die Frauenquote in deutschen Führungspositionen verzeichnet erneut einen leichten Rückgang und liegt derzeit bei 23,9 Prozent. Die vorliegenden Ergebnisse stammen aus einer aktuellen Analyse des Informationsdienstleisters CRIF, die anlässlich des Tags der deutschen Einheit veröffentlicht wurde. In den Vorjahren, nämlich 2021 und 2022, lag die Quote bei 24,9 Prozent bzw. 24,6 Prozent und zeigt somit eine leichte Abnahme.

Ein Blick auf die regionalen Zahlen verdeutlicht, dass die ostdeutschen Bundesländer in Bezug auf die Frauenquote in Führungspositionen weiterhin führend sind. Brandenburg belegt mit einer Quote von 29,6 Prozent den Spitzenplatz, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern (28 Prozent), Sachsen (27,3 Prozent) sowie Thüringen (26,3 Prozent) und Sachsen-Anhalt (25,1 Prozent). Bremen (19,3 Prozent) und Baden-Württemberg (22,3 Prozent) haben hingegen die geringste Frauenquote in Führungspositionen.

Die Gründe für die höhere Präsenz von Frauen in Führungspositionen in den östlichen Bundesländern Deutschlands sind vielfältig und lassen sich auf eine Reihe von Faktoren zurückführen, darunter historische, sozioökonomische und kulturelle Einflüsse.

So bestehen die Unterschiede in der Arbeitskultur zwischen Ost- und Westdeutschland nach wie vor: "In den neuen Bundesländern arbeiten mehr Frauen in Vollzeit, was auch dazu führt, dass sie in Führungspositionen häufiger vertreten sind. In höheren Positionen innerhalb von Unternehmen sind Teilzeitbeschäftigungen eher die Ausnahme“, erklärt Dr. Frank Schlein, Geschäftsführer von CRIF Deutschland die aktuellen Zahlen.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands hat es in Ostdeutschland zudem einen erheblichen Strukturwandel gegeben, der zu einem Rückgang traditioneller Industrien und einem Anstieg des Dienstleistungssektors geführt hat. Dies könnte auch die Geschlechterverteilung in Führungspositionen beeinflusst haben, da bestimmte Branchen historisch eher männlich dominiert waren.

Frauenquote in Aufsichtsräten weiterhin bei unter 20 Prozent

In Aufsichtsräten zeigt sich, dass dort Frauen stark unterrepräsentiert sind. Während die Quote von Frauen in Aufsichtsräten bei 19,8 Prozent liegt, ist nur knapp mehr als jeder zehnte Aufsichtsratsvorsitz von einer Frau besetzt (10,7 Prozent). Bei der Frauenquote in Aufsichtsräten zeigen sich Mecklenburg-Vorpommern (26,4 Prozent) und Brandenburg (24,7 Prozent) führend. Den geringsten Anteil meldet hingegen das Saarland mit 17,1 Prozent weiblicher Aufsichtsräte.

Höhere Frauenquote in kleinen Unternehmen

Die Frauenquote in Führungspositionen steigt in kleinen Unternehmen (bis zu zehn Mitarbeitern) auf 27,9 Prozent, während sie in Unternehmen mit 101 bis 500 Mitarbeitern auf 12,2  Prozent abfällt. Bei Großunternehmen mit über 10.000 Mitarbeitern liegt der Anteil weiblicher Führungskräfte bei 17,0 Prozent.

Branchen: Höchster Wert im Gesundheitswesen

Hinsichtlich der Branchenzugehörigkeit sind im Gesundheitswesen Frauen mit einer Quote von 36,8 Prozent am stärksten in Führungspositionen vertreten. Auch im Handel (27,3 Prozent) und im Verlagswesen (25,5 Prozent) haben Frauen überdurchschnittlich häufig Leitungspositionen inne. In Branchen wie der Energieversorgung (11,3 Prozent), dem Maschinenbau (9,9 Prozent) und dem Baugewerbe (9,7 Prozent) sind Frauen hingegen unterrepräsentiert.

Für die Analyse wurden von CRIF rund 1,9 Millionen Führungspositionen ausgewertet (Stand: 29. September 2023). Die analysierten Positionen umfassen Geschäftsführer, Aufsichtsratsmitglieder und -vorsitzende, geschäftsführende Gesellschafter sowie Vorstandsmitglieder und -vorsitzende.