Laut einer aktuellen repräsentativen Verbraucherbefragung des Informationsdienstleisters CRIF sehen 78 Prozent der Deutschen finanzielle Herausforderungen und Sorgen in den kommenden zwölf Monaten auf sie zukommen.
Trotz des Vertrauens der deutschen Verbraucher, ihre laufenden Rechnungen (86 Prozent) und Mietzahlungen (93 Prozent) begleichen zu können, sind die Aussichten für ihre finanzielle Situation negativ – auch im europäischen Vergleich.
So erwarten 39 Prozent der Deutschen am Monatsende ein geringeres, ihnen zur Verfügung stehendes Budget, während 28 Prozent (im Vergleich zu 33 Prozent im Jahr 2022) einen möglichen Rückgang ihres Lebensstandards befürchten. Zusätzlich gehen 30 Prozent davon aus, dass sich ihre finanzielle Lage weiter verschlechtern wird. Deutschland liegt in diesem Vergleich vor Österreich (28 Prozent), Spanien (23 Prozent), Italien (20 Prozent) und Frankreich (19 Prozent). Lediglich in Großbritannien teilen auch 30 Prozent der Verbraucher die Erwartung einer Verschlechterung ihrer finanziellen Situation.
Verbunden mit einem Bewusstsein um die Notwendigkeit von Einsparungen, geben fast die Hälfte der Deutschen (46 Prozent) an, dass die steigenden Lebenshaltungskosten die Verwaltung ihres Einkommens und ihrer Ausgaben erschweren.
„Die weiterhin hohe Inflation beeinflusst die finanzielle Situation und das Konsumverhalten der Deutschen. Unsere Studienergebnisse zeigen, dass die Bevölkerung eine hohe Sensibilität in finanziellen Angelegenheiten hat. In den kommenden Monaten rechnen die Deutschen mit einer weiteren Anpassung ihres Spar- und Ausgabenverhaltens. Zudem erwarten viele auch im nächsten Jahr finanzielle Einschränkungen und Verluste. Diese Erwartungen sind auf das Vorhandensein nicht nur einer, sondern mehrerer parallel verlaufender Krisen zurückzuführen. Viele Verbraucher wollen nicht nur sparen, sondern sehen sich gezwungen, Einsparungen vorzunehmen“, kommentiert CRIF Deutschland Geschäftsführer Dr. Frank Schlein die Umfrageergebnisse.
Wenn in den letzten 12 Monaten die Ausgaben gekürzt wurden, geschah dies hauptsächlich in den sogenannten nicht lebensnotwendigen Bereichen wie Streaming-Abonnements (oder Essenslieferungen (34 Prozent). 33 Prozent der Deutschen haben auch in den Bereichen wöchentlicher Lebensmitteleinkauf, Energie und Autonutzung ihre Ausgaben deutlich reduziert. Knapp ein Viertel der Deutschen (24 Prozent) hat in den letzten 12 Monaten Urlaubspläne geändert oder Urlaube komplett abgesagt. 13 Prozent haben ihre Transportgewohnheiten geändert und sind auf öffentliche Verkehrsmittel umgestiegen. Mehr als jeder zehnte deutsche Befragte (12 Prozent) gibt an, einen Nebenjob angenommen zu haben. Und vier Prozent der befragten deutschen Bürger sind wieder zu ihren Eltern gezogen, um die Lebenskosten zu reduzieren.
Trotz der Sparbemühungen reicht es für viele noch nicht aus. 16 Prozent der Befragten geben an, dass sie auf neue Kredite angewiesen sind, um über die Runden zu kommen.
Die steigenden Lebenshaltungskosten haben nicht nur das Ausgabeverhalten verändert, sondern auch die Art und Weise, wie Menschen mit ihrem Geld umgehen, insbesondere in Bezug auf den Zugang zu Online-Banking und anderen digitalen Diensten. 21 Prozent der Deutschen geben an, vermehrt mit Bargeld zu bezahlen. Für 16 Prozent ist es zur Norm geworden, ihre Einnahmen und Ausgaben regelmäßig zu überwachen.
Für die CRIF-Studie wurden insgesamt 7.000 Teilnehmende aus sechs europäischen Ländern befragt. Für die Aussagen zum Konsumentenverhalten in Deutschland wurde eine gewichtete, repräsentative Stichprobe von 1.000 volljährigen Deutschen ausgewertet. Die Studie „Banking on Banks“ zeigt neben den Erwartungen europäischer Konsumenten zu ihrer Finanzlage auch ihre Beziehung zu Banken in finanziell schwierigen Situationen auf. Sie ist in voller Länge auf Englisch über presse.de@crif.com erhältlich.